Technische Daten zum Fernheizwerk
Mit dem Bau des Fernheizwerkes im Jahr 1993/1994 war die Gemeinde Olang Vorreiter in Südtirol und damals das größte mit Biomasse betriebene Fernheizwerk in ganz Italien. Als Gesellschaftsform wurde eine GmbH gewählt, welche später in eine AG umgewandelt wurde. 164 engagierte Olanger Bürgerinnen und Bürger haben Anteile an der Gesellschaft erworben.
Der Zuspruch zur Fernwärme war von Anfang an sehr hoch und so sind im Jahr 2012 über 90% der Gebäude in Olang an das Fernwärmenetz angeschlossen. Die von Anfang an gesetzten Ziele wurden alle erreicht. Die anfänglichen Zweifel zu diesem zukunftsweisenden Projekt wurden sehr schnell ausgeräumt und bereits zehn Jahre später wurde in der Fraktion Geiselsberg ein eigenständiges kleineres Fernheizwerk mit 25 Abnehmern errichtet.
Zweifel bestanden vor allem in Bezug auf die Preisgestaltung, weil man die Befürchtung hegte, dass die Betreiber den Preis nach belieben erhöhen, nachdem der Großteil der Gebäude angeschlossen sind. Tatsächlich hat sich der Wärmepreis an der Entwicklung der Biomassepreise orientiert und ist im langjährigen Vergleich unter der offiziellen Teuerungsrate geblieben. Im Vergleich mit den fossilen Energieträgern ist die Preissteigerung sogar wesentlich darunter geblieben.
Ein weiterer Meilenstein war die Erweiterung des Betriebes im Jahr 2008 mit dem Zubau einer neuen Halle und der Produktion von elektrischer Energie aus Biomasse mittels eines ORC-Prozesses. (Organic Rankine Cycle Prozess)
Als Brennstoff werden hauptsächlich Sägewerksnebenprodukte wie Hackschnitzel, Säge- und Hobelspäne verwendet. Der Anteil des Hackgutes von den ansässigen Landwirten und Waldbesitzer hat in den letzten Jahren stetig zugenommen und erreicht jetzt einen Anteil von gut 20 Prozent.
Die Wärmeverteilung erfolgt über ein mittlerweile 22 km langes Rohrnetz und erreicht heute ca. 580 Kunden. Pro Jahr werden 20 bis 22 Millionen Kwh an Wärme verkauft und ca. 60.000 Srm Hackgut verbraucht. Das entspricht einem Ersatz von ca. 2,5 Mill. Liter Heizöl. Auch der Umwelt kommt die zentrale Wärmeversorgung zu Gute und es werden ca. 7000 Tonnen an CO2 jährlich eingespart und die Rauchgasemissionen sind bedeutend unter den von der Provinz Bozen festgelegten strengen Richtwerten.
Bei der Auswahl der eingesetzten Öfen und Materialien haben die Betreiber stets Wert auf hohe Qualität gesetzt. Deshalb sind sie auch stolz darauf, dass die im Jahr 1994 eingebauten Öfen immer noch in Betrieb und in einen ausgezeichneten Zustand sind.
Strategische Ziele / Leitbild
Im Versorgungsgebiet des Fernwärmenetzes wollen wir weiterhin der erste Ansprechpartner aller Olanger sein, wenn es darum geht die Gebäude mit thermische Energie zu versorgen.
Als Energie kommt ausschließlich nicht behandeltes Holz aus der Region zum Einsatz, sei es aus den holzverarbeitenden Sägewerken aber auch direkt von den Landwirten aus der näheren Umgebung, gemäß Rahmenvertrag den der Energieverband mit dem Bauerbund abgeschlossen hat.
Unser Wärmepreis sollte stets günstiger sein als jener der fossilen Energieträger, wobei auch für die Gesellschafter ein entsprechender Gewinn aus der Tätigkeit abfallen muss.
Zur Zeit (2016) sind bereits ca. 90% der potentiellen Abnehmer angeschlossen. Langfristiges Ziel sollte sein alle Abnehmer anzuschließen, mit Ausnahme von Klimahaus A Gebäuden, wenn die wirtschaftliche Rentabilität nicht gegeben ist.
Wir warten laufend unserere technischen Anlagen und das Verteilernetzes.
Land und Gemeinde sind bestrebt das Glasfasernetz in der Gemeinde Olang auszubauen. Das Fernheizwerk Olang wird der Gemeinde die bestehenden Leerrohre für die Realisierung der „letzten Meile“ zu Verfügung stellen. Das Vorhaben muss aber entsprechend vertraglich geregelt werden.
Die Stromerzeugung und die Photovoltaikanlage werden als zusätzliche Ertragschancen gesehen und wahrgenommen und sind somit als Nebentätigkeit zu betrachten. Sollten sich in diesem Bereich in Zukunft neue Chancen und technische Weiterentlicklungen ergeben, werden wir diese nutzen.
Mit einem Martkanteil von ca. 90% in Olang ist unser Hauptziel nicht das Wachstum, sondern die Qualität der Dienstleistung zu halten und stetig besser zu werden, indem wir neuen technologischen Möglichkeiten offen gegenüberstehen.